Forschungswoche Speleo Alpin 2008 (Gesäuse, Stmk.)

[13.-21.9.2008]

Obwohl sich das Schlechtwetter gegenüber den bisher erlebten Wetterkapriolen nochmals steigerte, konnten wir bei der diesjährigen Gesäusewoche schöne Erfolge einfahren. Dies war nur dank des unerschütterlichen Aushaltewillens der Hauptakteure und der guten Ausrüstung möglich. Aufgrund der lebensgefährlichen Schneesituation musste sich die Forschung aber auf einfach erreichbare Objekte beschränken.
Im Tellersackcanyon konnte die Tiefe auf 373 m gesteigert werden, und ein weiterer Abstieg war nur durch ein Missverständnis beim Seileinpacken verhindert worden. Die Ganglänge stieg um 124 m auf 1334 m an. Die insgesamt dritte Tour in den erst 2007 entdeckten Seekarschacht XVI steigerte dessen vermessen Tiefe um 63 m auf 250 m, und die Ganglänge stieg um 97 m auf 362 m. Der Umkehrpunkt war auch hier in einer tiefen und sehr geräumigen Schachtstufe, was zusammen mit der starken Wetterführung auf größere Fortsetzungen hoffen lässt. Der durch die Schneeschmelze am Befahrungstag mächtig angeschwollene Höhlenbach verwandelte den Wiederaufstieg zu einer unvergesslichen Abfolge von Brausebädern. Im Roßkar konnten die bei der herrschenden Schneesituation gerade noch erreichbaren Roßkarschächte I (L 95 m, H-50 m) und XI (L 81 m, H -34 m) erforscht werden. Weiters wurden östlich der Rosskuppe einige Kleinhöhlen dokumentiert.
In der witterungsbedingt mehrmals aufgesuchten Teilgruppe 1713 wurde die vermessene Ganglänge der Bockleiten-Durchgangshöhle um 93 m auf 135 m gesteigert, und der Bockleitenschacht bis zur Einmündung in ein großes Schacht-Canyon-System aufgenommen werden (L 180 m, H -77 m). In beiden Höhlen finden sich zwar vereinzelt alte Meßpunkte, es sind aber keine Pläne bekannt. Die Dokumentation weiterer Kleinhöhlen in der Bockleiten und nördlich der Heßhütte sowie eine Fotodokumentation der Steinkarhöhle rundeten die Forschungen in diesem Gebiet ab.
Alles in allem wurden 685 m neuer Gangstrecken planlich aufgenommen, was zusammen mit der Juni-Fahrt einen Zuwachs von 999 m bedeutet. Neben der Basisdokumentation wurden wieder umfangreiche Daten zur Höhlenentstehung, zum Höhleninhalt und der Zoologie der Gesäusehöhlen gewonnen, die uns und den Nationalpark noch länger beschäftigen werden.

TeilnehmerInnen: Veronika Dittes (WNÖ), Reinhard Fischer (WNÖ), Eckart Herrmann (WNÖ), Jutta Juranits (T/D), Peter Kalsner (WNÖ), Karoline Scheb (Nationalpark Gesäuse), Peter Straka (WNÖ), Clemens Tenreiter (OÖ), Stefan Uhl (T/D)

 
Schachtstufe. Foto: E.Herrmann  
Schachtstufe. Foto: E.Herrmann Schachtstufe. Foto: E.Herrmann
Winterliche Verhältnisse. Foto: E.Herrmann Winterliche Verhältnisse. Foto: E.Herrmann

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