[4.7. und 11.-12.7.2009]
Über den regennassen Kirchengrat steigen wir (M. Behm, R. Fischer) bei schwül-nebeligem Regenwaldklima in Richtung Ödstein auf, um einen von C. Tenreiter gemeldeten Schacht unter der Johnsbacherscharte (ca. 1800 m) in näheren Augenschein zu nehmen. Das Schächtchen ist mit seinen 7 m schnell vermessen, sodass wir noch Zeit haben, uns in der näheren Umgebung umzuschauen und noch zwei weitere Kleinhöhlen dem Kataster einzuverleiben. Nach einem Abstecher ins Latschendickicht machen wir uns mit unseren sinnlos mitgeschleppten Seilen wieder an den mühsamen Abstieg und werden nach einem kurzen Schauer im Tal noch mit etwas Sonnenschein belohnt.
Sommertheaterbedingt starten wir (R. Fischer, E. u. G. Herrmann) am Samstag erst um 12:00 Uhr vom Kölblwirt Richtung Rinnerstein, um die von Reinhard 2006 entdeckte Rinnersteinhöhle zu vermessen. Praktischerweise setzen wir unsere Tour über die bei der Höhle beginnende Rinnerstein-SO-Rampe (Lindenbach 1933) fort. An der Schlüsselstelle fühlten sich unsere Höhlenrucksäcke wie der „Speck“ einer lange gelaufenen Handy-Werbung an. Wir hätten diesen alten Arbeitslosen-Fünfer doch nicht so locker nehmen sollen! Oberhalb dieser Kletterroute vermessen wir die von Reinhard ebenfalls schon früher erkundete Schneekarschartenhöhle und deponieren den Großteil unseres Gepäcks beim Haindlkarturm. Weiter geht es über das Hochtor, wobei wir noch eine Kleinhöhle und am Südwestgrat einen neuen Schacht entdecken, zur Heßhütte (21:30 Uhr), wo der Tag bei gutem Rotwein ausklingt.
Nach kurzer Nachtruhe geht es wieder retour über das Hochtor zum Haindlkarturm, wo wir endlich den schon 1993 registrierten Gipfelschluf (L 28 m, 3 Eingänge) und den Nordwestkantenschacht aufarbeiten. Zu diesem seilen wir uns mit dem mitgeführten 7,irgendwas-Zwillingszwirn die oberste Seillänge der NW-Kante ab. Der schöne, geräumige Schacht endet allerdings nach Stufen von 4, 10, 32 und 12 m unverhofft in 57 m Tiefe (L 68 m) – immerhin ein Abschluss, der gut zu unseren Seilen und Zeitplan passt. Um 17:30 Uhr sind wir wieder beim Kölbl, wo sich am Ende dieses ersten alpin brauchbaren Sommerwochenendes 2009 (es gab nur ein paar kurze Schauer) gerade die alpine Lokalprominenz ihr Stelldichein gibt.
Fazit: 5 sehr entlegene Höhlen aus der Liste fertig dokumentiert, eine neue Mittelhöhle, 4 Löcher neu entdeckt. Gewaltig sind die noch vorhandenen Altschneemengen in den Karen. Eine Kurzzeitanalyse der letzten Jahre müsste hier zum Schluss kommen, dass gerade eine neue Eiszeit beginnt.
Foto: R.Fischer | Foto: R.Fischer |
Foto: M.Behm |
Foto: M.Behm |
Foto: E.Herrmann |
Foto: E.Herrmann | Foto: E.Herrmann |
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