Alexander Klampfer Alexander Klampfer

Grundrissdarstellung des Schneckenlochs 1126/1

Hauptmotivation für die Neuvermessung des Schneckenlochs war die Tatsache, dass die letzte zusammenhängende Plandarstellung der längsten Höhle Vorarlbergs im Jahre 1951 durch Hubert Trimmel erfolgte. Seit damals wurden zahlreiche Höhlenteile neu entdeckt, aber nur teilweise vermessen bzw. planmäßig dargestellt. Ein neuer Gesamtplan wurde seither nicht erstellt.

Nach Abschluss der Neuvermessung – die bekannte Ganglänge des Schneckenlochs hatte sich nahezu verdoppelt – bestand die Herausforderung darin, die vielen Unter- und Überlagerungen im Höhlenplan möglichst übersichtlich dazustellen und einfach anzuordnen. Zudem waren über 3,5 Kilometer vermessener Ganglänge am Computer in eine Reinzeichnung zu bringen. Vor allem die riesigen Gänge und Hallen nahmen beim Zeichnen der Sedimente enorm viel Zeit in Anspruch. Großes Blockwerk konnte selten über Vorlagen "hineinkopiert" werden uns musste somit mühevoll einzeln gezeichnet werden.

Ein weiteres Problem, das es zu lösen galt, waren die vielen Rundzüge. Die Neuvermessung fand verteilt auf mehrere Jahre statt und jeder neue Rundzugschluss führte zu einer Korrektur der Messzüge und somit zu einer Verschiebung des gesamten Polygonzugs. Der zum Teil schon fertiggestellte Plan musste somit nachträglich immer wieder "zurechtgeschoben" werden.

Schneckenloch


Längsschnitt des Weißplatten-Höhlensystem (2114/93)

Bei einer vorwiegend schachtartig entwickelten Höhle liefert vor allem der Längsschnitt wichtige befahrungstechnische Hinweise. Bei dieser Plandarstellung war mir wichtig, dass leicht ersichtlich ist, wie tief ein Schacht ist, wo die Verankerungen platziert sind, wie der Seilverlauf erfolgt bzw. ob mit Wasser im Bereich der Abseilstrecken zu rechnen ist.

Vom Zeichenaufwand ist dieser Längsschnitt wesentlich einfacher als z.B. die Grundrissdarstellung des Schneckenloch (1126/1). Es musst jedoch stets auf die korrekte Darstellung geachtet werden. Überschneidungen wurden extra dargestellt, wobei die eigentlich Lage durch den grauschattierten Höhlenverlauf wieder ersichtlich wird. Für die Zeichnung der Sedimente können in Corel Draw Vorlagen für  "interaktive Füllungen" verwendet werden, was eine große Zeitersparnis bedeutet.

Weißplatten-Höhlensystem


Übersicht über die Höhlen an der Drusenfluh

Diese Plandarstellung dient als Übersicht über die zur Zeit bekannten Höhlen an diesem Gebirgsstock und dokumentiert neben der Lage der beiden Großhöhlen zueinander auch den momentan Forschungsstand in der Gelbeckhöhle. Ebenso kann aus der Darstellung der Höhlenverlauf in Bezug auf die Oberfläche entnommen werden. Während die Gelbeckhöhle (2113/15) nahezu den gesamten gleichnamigen Bergrücken durchfährt und die weiter westlich gelegen Blodigrinne um über 200 m unterlagert, so reicht die Höhle im Verborgenen Kar (2113/97) im gleichnamigen Kar bis knapp an die Oberfläche heran.

Zu Anwendung kamen bei diesem Plan sowohl ein Orthofoto mit einem Höhenmodell sowie die Polygonzüge der Höhlen bzw. der Außenvermessung. Als Programm kam hier QGIS, eine Freeware-Version zum Einsatz. In Corel Draw wurde das exportierte Bild schließlich noch mit einer Beschriftung sowie einem Plankopf versehen. Zur Verbesserung des Kontrasts zwischen Hintergrundbild und Beschriftung, wurde diese mit einem kleinen weißen Rahmen hinterlegt.

Übersicht_Drusenfluh


Grundrissdarstellung der neuen Teile im Burgunder – Mappe4: HotelAnanas, 5-Prozent-Kluft, Therapieschächte, Jonasgänge, Windgangl

Eine möglichst rasche planmäßig Darstellung dieses hochkomplexen, labyrinthischen Höhlenteils des über 20 Kilometer langen Burgunderschacht (1625/20) erfolgte nicht nur aus Gründen der genauen Forschungsdokumentation, sondern auch aus Sicherheitsaspekten. Selbst ortskundigen wurden die teils extrem unübersichtlichen Raumfolgen – v.a. in den so genannten Jonasgängen – bereit zum Verhängnis und führten zu ungewollten stundenlangen Suchaktionen nach dem plötzlichen verschollenen Höhlenkameraden. Im Falle eines Unfalls bei den mehrtägigen Forschungsfahrten erleichtert ein genauer Plan nicht nur das lokalisieren der Unfallstelle selbst, es kann auch die Rettung an sich wesentlich besser geplant werden.

Herausfordernd bei der Erstellung des Plans war nicht nur die große Länge des Höhlenteils, sondern auch die vielen Unter- und Überlagerungen. Nicht ganz trivial war auch das "Zusammenstückeln" der unzähligen Skizzen, welche zum Großteil noch als Bleistiftskizzen vorlagen. Diese ließen sich im Gegensatz zu den heutigen "Pockettopo-Skizzen" nicht immer exakt unter den Polygonzug legen und muss erst entsprechend zurechtgerückt werden.

Burgunderschacht

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