Hochschneid-Eishöhle

28. August 2016   Höllengebirge


In einer sechsstündigen Aktion konnte die im Juli entdeckte Hochschneid-Eishöhle im Latschendickicht oberhalb des Kaiserwegs weiter erforscht und vermessen werden. Bei der herrschenden Hitze draußen (wir sind schließlich in der Hölle unterwegs) war das Eis in der Höhle eine wilkommene Abwechslung, aber bis wir endlich dort waren, mussten wir uns noch eine halbe Stunde fluchend durch undurchdringliche Latschen kämpfen. 


Und so siehts momentan aus in unserem gigantischen Loch:


Die Einstiegsdoline ("Nebelmonsterdoline") misst 60x30 m im Querschnitt, nach 30 m Abseilfahrt erreicht man den Schnee/Firnboden. An der südlichen Dolinenbegrenzung kann durch ein ca. 5 m im Durchmesser messendes Loch vorbei an einer abenteuerlichen Schneebrücke weitere 20 m in eine überaus geräumige Halle abgeseilt werden (Forschungsendpunkt im Juli). Der Hallenboden besteht aus massivem Eis, welches sich in die Tiefe fortsetzt. An der südlichen Hallenbegrenzung kann durch ein Loch bzw. eine Randkluft weiter in die Tiefe vorgedrungen werden. Dann geht's noch einmal 50 m in die Tiefe, erst senkrecht, dann schräg, immer das Eis entlang. In rund 100 m Tiefe erreicht man dann endlich Felsboden, dieser ist allerdings von einer massiven Eisschicht überzogen - man steht also auf einem spiegelglatten Eissee. An der dem Schachtabstieg gegenüber liegenden Wand findet man wirklich unbeschreiblich schöne Eisfiguren - einen 20 m hohen Eiswasserfall, eine Eisskulptur, die wie ein gefrorener Springbrunnen aussieht, Eiskeulen (eine davon ähnelt ein bisschen einem "Stinkefinger"), Eiszapfen in allen Formen und Größen, überall glitzert und glänzt es. Weiter "hinten" in der Halle trifft man wieder auf den 70 m dicken Eisblock (zur Erinnerung: Das ist derselbe, den wir eben entlang hinunter abgeseilt sind). Dort kann man eine ca. 3 m hohe Eisstufe in die Höhe steigen und erreicht eine Kammer, wo man einen komplett im Eis angelegten kleinen Gang findet (sieht ein bisschen aus wie ein Iglu). Stajgr schlägt mit seinem Hammer Stufen in die Eiswand und zeigt uns solcherarts, dass er sich nicht nur Felswände sondern auch Eiswände in die Höhe arbeiten kann.


 


Die gute Nachricht: Wir sind mit dem Vermessen nicht fertig geworden, werden also spätestens kommenden Sommer wieder kommen. 


Die schlechte Nachricht: Offensichtliche Fortsetzung haben wir keine gefunden - aber ein paar kleinere Löcher im Eis oder am Rand desselben sind noch offen. 


Mit dabei: Dietmar Allhuter, Jiri (Stajgr) Vokac, Barbara Wielander, Manfred Wuits
Vermessen: 171 m

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Abseilen in die tiefen Teile der Eishöhle. Foto: B. Wielander
Abseilen in die tiefen Teile der Eishöhle. Foto: B. Wielander
Eisspringbrunnen. Foto: B. Wielander
Eisspringbrunnen. Foto: B. Wielander
Eisfigur in -100 m Tiefe. Foto: B. Wielander
Eisfigur in -100 m Tiefe. Foto: B. Wielander
Eissee. Foto: B. Wielander
Eissee. Foto: B. Wielander
Stajgr arbeitet sich den Eiswall in die Höhe. Foto: B. Wielander
Stajgr arbeitet sich den Eiswall in die Höhe. Foto: B. Wielander
Eiswall. Foto: B. Wielander
Eiswall. Foto: B. Wielander
Der "Iglu". Foto: B. Wielander
Der "Iglu". Foto: B. Wielander

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