Forschungswoche Schiestlhaus: die erste 1000er am Schwab |
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16. bis 22. September 2018 Hochschwab | |
Die achte Forschungswoche dieser Art wurde schlechtwetterbedingt mehrmals verschoben und nur acht Personen aus Österreich, Ungarn, Deutschland, Tschechien und der Schweiz waren flexibel genug um an diesem Ersatztermin teilnehmen zu können. Das Hin und Her hat sich aber ausgezahlt und das Wetter war perfekt! Schon im Vorfeld war klar, dass der Steinbockschacht das Hauptziel werden würde, wurde doch dort im Oktober 2017 in 738 m Tiefe in einem Schacht umgedreht, wo Steine weitere 6 Sekunden frei runterfallen. Während am Montag Barbara und Pauline sowie Ota und Lukas in Zweiergruppen in den oberen Teilen des Steinbockschachts Nachvermessungen durchführten, was auch etwas Neuland brachte, stiegen Gyurci, Leto, Zsolt und Diego zum Biwak auf -200 m ab, um am nächsten Tag einen Tiefenvorstoß zu machen. Geplant war, dass sie nur einbauen und dann von einem Vermessungsteam abgelöst werden, wobei abwechselnd im Biwak geschlafen wird (Hotbagging). Der anfangs trockene Schacht in 738 m setzt sich wie erwartet weiter senkrecht fort und weist diverse Parallelschächte und unerforschte Fenster auf. Nur in ca. 840 m Tiefe ist ein kleiner Absatz und eine Schachtbrücke ausgebildet. Auf -890 m tritt ein stärkeres Gerinne ein – glücklicherweise an der Gegenüberseite des hier rund 15 m durchmessenden Schachts. 50 m darunter konnte jedoch ein Fenster erreicht werden, das nach einer kurzen Dusche in einen trockeneren Parallelschacht führt, der mit zwei Absätzen in rund 1000 m Tiefe leitet. Hier wurde am Ansatz eines Schachtbrunnens mit vermutlich rund 100 m Tiefe, aber unangenehmer Wasserführung umgedreht und zum Biwak aufstieg. Das Vermessungsteam ließ sich von vorhergesagten Gewittern und Regenschauern abschrecken und so wurden nur Fortsetzungen in den tagnahen Teilen bearbeitet (während der Einbautrupp zur Hütte zurückkehrte). Da es aber nicht regnete und die Vorhersage weiter gut war, stiegen am Donnerstag Diego, Ota und Lukas direkt ab und vermassen das Schachtneuland. Der Brunnen mit dem nassen Schacht wurde gequert und in einem trockenen aber zunehmend gatschigen Canyon mit zwei weiteren Schachtstufen abgestiegen. Der Forschungsendpunkt liegt in 1037 m Tiefe oberhalb einer 7-m-Stufe. Nach dem 6-stündigen Aufstieg wurde biwakiert und am Freitag die Höhle verlassen, während die ungarische Gruppe noch ca. 150 m Seil aus der Dritten Dimension ausbauten und für weitere Vorstöße deponierte. Neben dem nun rund 2,25 km langen Steinbockschacht wurde eine Riesendoline (Mumu-Land-Doline) mit zwei eisführenden zum teil schachtartigen Fortsetzungen sowie drei Kleinhöhlen im Bereich vom Ringkamp durch Barbara vermessen. Nach einer Niederschlagsfreien Woche wurde schließlich am Samstag nach einem nächtlichen Eisregen ins Tal abgestiegen. Für logistische und finanzielle Unterstützung möchten wir uns bei Wiener Wasser (MA 31) bedanken und natürlich wieder bei der Schiestlhaus-Crew! |
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Mit dabei: Gyurci Adamoczky (HU), Barbara Funk, Zsolt Kántor (HU), Otakar (Ota) Krásný (CZ), Pauline Oberender (D), Lukas Plan, Diego Sanz (CH) und Leto Tokarev (HU) |
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Vermessen: 600 m |
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