Per Geldlochdrache in die HdS |
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22. September 2018 Ötscher | |
Es ist ein nebliger Herbsttag, als sich wieder einmal ein Team aus fünf Unermüdlichen aufmacht, dem Geldloch seine letzten Geheimnisse zu entlocken. Etwas durchfeuchtet kommen wir beim Höhleneingang an. Über dem Südkar kreisen ominös schwarze Vögel, aus der Höhle dröhnt uns düsteres Kreischen entgegen und wir werden an die Höhlenbefahrungen der Frühzeit der Geldlochforschung erinnert. Eine dieser Expeditionen wurde von Nagl 1747 folgendermaßen beschrieben: „…gelangten wir endlich zu der so Berühmt – alß fürchterlichen See-Lucken… Nachdem ich ihnen aber durch vieles Zureden, wie nichts zu Beförchten wäre, vorgestellt, gingen wir endlich mit angezündeten Windlichtern hinein. Kaum hatten wir 30 Schritte durch einen 4 Bis 5 Schuh tieffen Schnee zurückgelegt, alß etwas mit großem Geräusche und Geschrey uns entgegen kam. Damahls, muß ich gestehen, verspürte Bey mir einige Forcht; in Meinung, es möchten dieses vileicht die Drachen, oder gar die Teuflen seyn, welche uns den Untergang droheten.“ Seitdem sind 261 Jahre vergangen, der Geldlochdrache hat sich bis dahin noch keinem gezeigt (und auch die sagenhaften Schätze konnten bisher noch nicht gefunden werden), und so schritten wir ganz ohne „Forcht“ in die „fürchterliche Lucken“ hinab, misstrauisch beäugt von den Bergdohlen, die mit lautem Gekreische die Eindringlinge aus ihrer Höhle vertreiben wollten. Eine knappe Stunde später waren wir an der Grabestelle oberhalb der Gasnerwand angelangt. Nach der ersten Probegrabung im Juli hat noch eine Tour im August stattgefunden, bei welcher der weiter Richtung Nordosten führende Schluf auf halbwegs komfortable Ausmaße erweitert werden konnte. Das Aushubmaterial bildete nun schon einen hübschen kleinen Hügel beim Schlufeinstieg. Und weiter geht’s. Einer an vorderster Front im Schluf – Thomas‘ Grabungsschiffchen leistet gute Arbeit; einer in der Mitte, und die anderen erweitern in der Zwischenzeit den Schlufeinstieg, bauen dort eine halbwegs bequeme Rampe und verteilen das Aushubmaterial schön gleichmäßig vorm Schluf. Ein paar Stunden und etliche Kubikmeter Lehm später bildet sich dort eine schöne, ebene Plattform, die zum Biwakieren einladen würde. 8 Stunden später: Wir erreichen nach ca. 8 m ausgegrabener Schlufstrecke eine Raumerweiterung. Groß genug, gebückt zu sitzen und sich umzudrehen. Angesichts der Dimensionen des vorangegangenen Schlufes direkt eine Halle, wir beschließen, den Raum „Halle des Staunens“ (kurz HdS) zu nennen, denn es ist wirklich zum Staunen, was bei uns schon als Halle durchgeht. Konsequenterweise ist der Biwakplatz vor dem Schluf dann auch das HdS-Biwak. Die schlechte Nachricht: Offensichtliche Fortsetzung wurde in der HdS (noch) keine gefunden. Aus einer Deckenspalte scheint leichte Bewetterung zu kommen, und bis in den letzten Winkel der Halle sind wir noch nicht vorgedrungen, also wird noch mindestens eine Tour nötig sein, auch dieses Projekt zur Vollendung zu bringen. Zum Abschluss noch eine kleine Grabungsschiffchenstudie (siehe Foto unten): li – Modell „Platzmangel“. Vorteil – funktioniert auch in engen Schlüfen gut. Nachteil – bisschen schwierig zu be- und entladen. Mitte – Modell „HdS“ (welches diesmal zum Einsatz kam). Vorteil – sehr robust, leicht zu be- und entladen, rutscht gut auf ebenem Untergrund. Nachteil – sperrig, v. a. wenn der Untergrund uneben ist verhängt es sich gerne. Re – Modell „Tonne“ (bei der Augusttour verwendet). Vorteil: leicht und wenig, passt auch durch enge Schlüfe. Durch den gewölbten Boden hat es quasi eine „Ausladeautomatik“, dh man muss den Lehm schon gut hinein drücken, damit er auch drinnen bleibt. Ungeeignet bei Schuttmaterial. |
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Mit dabei: Tobias Fellinger, Gerhard Langenecker, Felix Rosebrock, Thomas Weigner, Barbara Wielander |
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