Schöne Bescherung im Schönwald

12. Januar 2025   1824, Gföhleralm-Polzberg

Als mir mein Bruder eine Woche vor Weihnachten von einer kleinen Schachtöffnung unmittelbar neben einer Forststraße im Schönwald berichtete, sagte ich zwar zu einer Erkundungstour zu, jedoch mit eher niedriger Erwartungshaltung. Sowohl die bescheidene, rundliche Struktur am Laserscan als auch das Foto einer dunklen Grube zwischen Vegetation und etwas Neuschnee waren nicht Anlass für große Euphorie. Auch gab es im Umfeld schon ein paar Kleinhöhlen im Kataster, warum sollte diese dann übersehen worden sein.

Trotzdem stapften wir dann am 12. Jänner durch 10-20 cm Schnee bei eher widrigem Wetter dem Loch entgegen. Immerhin hatten wir einigermaßen Seil, Spitzeug, Messzeug und Schlaz dabei, normalerweise ist es dann mit den Fortsetzungen nicht weit her.

Zu unserer völligen Überraschung war das Loch aber nicht nach 4 m aus oder mit Baumschnitt verfüllt, sondern zwischen letzterem konnte man in einen größeren Raum hinunter blicken. Die Freude über diese Fortsetzung wurde aber je getrübt, da die weitere Abseilfahrt über einen Kegel aus Bauschutt, Hausmüll und Knochen führte – was für eine Schweinerei – äh Bescherung!

Schön wurde es dann trotzdem auch noch: immerhin ist die abwärts führende Fortsetzung nicht vollständig zugemüllt und es geht weiter. Bald stehen wir in einer kleinen, sintergeschmückten Halle mit Fledermäusen und zwei gut aussehenden Fortsetzungen. Eine Canyonpassage bringt uns Neulandhungrige in eine mächtig hohe Raumerweiterung, und wir fragen uns, wie das so kurz unterhalb des Einstiegs überhaupt möglich sei. Dann weitere Fledermäuse und Knochen und da und dort noch etwas Müll, der wohl von Tieren verschleppt worden sein muss. Irgendwann sind alle Räume und Gänge erkundet, nur ein kurzer Kletteraufstieg zur Canyonfortsetzung bleibt noch unerforscht und birgt die Hoffnung auf noch mehr Neuland.

Danach starteten wir mit der Vermessung, die wir mit der Gewissheit einer neuen Mittelhöhle aufgrund der fortgeschrittenen Tageszeit irgendwo in der Mitte abbrechen mussten.

Hier gibt es neben der Weiterforschung und -vermessung aber auch sonst noch einiges zu tun: interessant wären eine Fledermausbestimmung und -zählung, eine Bestimmung der vielen Knochen und natürlich eine Reinigungsfahrt.


Mit dabei: Walter Fischer, Reinhard Fischer (Text)
Vermessen: 76 m

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Mal schauen, Schlaz zahlt sich wahrscheinlich gar nicht aus ... Foto: R. Fischer
Mal schauen, Schlaz zahlt sich wahrscheinlich gar nicht aus ... Foto: R. Fischer
Überraschung! Es geht weiter! Foto: W. Fischer.
Überraschung! Es geht weiter! Foto: W. Fischer.
Alles voller Müll, eine schöne Bescherung! Foto: W. Fischer.
Alles voller Müll, eine schöne Bescherung! Foto: W. Fischer.
Dann doch noch schöne Räume mit viel Sinterschmuck. Foto: W. Fischer.
Dann doch noch schöne Räume mit viel Sinterschmuck. Foto: W. Fischer.
… und auch gut aussehende Fortsetzungen. Foto: R. Fischer.
… und auch gut aussehende Fortsetzungen. Foto: R. Fischer.
Wandversinterungen. Foto: W. Fischer.
Wandversinterungen. Foto: W. Fischer.
Eine von vielen Fledermäusen -schön vorsichtig sein! Foto: W. Fischer.
Eine von vielen Fledermäusen -schön vorsichtig sein! Foto: W. Fischer.
Es wird immer großräumiger. „Schönwaldhöhle wäre ein guter Name.“ Foto: R. Fisch
Es wird immer großräumiger. „Schönwaldhöhle wäre ein guter Name.“ Foto: R. Fisch

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