Höhlenreinigung Ruprechtsloch

25. bis 26. Juni 2022   Großer Otter

Am letzten Juniwochenende fand unter Beteiligung des Seibersdorfer Höhlenvereins sowie des Hermannshöhlen Forschungs- und Erhaltungsvereins eine Höhlenreinigungstour ins Ruprechtsloch am Großen Otter statt.

Wie es dazu kam: Bei einer Kontrollfahrt im Frühjahr 2021 fielen Plastik- und Metallteile im Sediment am Schachgrund auf und es entstand die Idee, diese einzusammeln, und weil das gemeinsam mehr Spaß macht, warum nicht gleich eine größere Tour organisieren – auch wenn die zwei veranschlagten Tage für das Aufklauben von ein paar Plastikfetzerln doch etwas überdimensioniert schienen. Dann kam wieder einmal ein Lockdown und die Tour musste verschoben werden.

Sommer 2022, die Coronazahlen steigen im selben Verhältnis wie die Tageshöchsttemperaturen, aber was soll ma machen. Also ab in die Höhle. Erstaunlicher Weise sind doch eine ganze Menge an Höhlenforschern dazu zu motivieren, im Höhlensediment nach Müll zu graben, und so stiefeln wir, ausgerüstet mit Kübeln und Schaufeln, am Samstag zu siebent auf den Großen Otter und auf der anderen Seite vom Gipfel wieder hinunter zum Ruprechtsloch, welches direkt neben einer Forststraße liegt – das hat natürlich etwas Gutes, so kann der Müll schnell abtransportiert werden. Die Nähe zur Forststraße ist es aber auch, die das einfache Versenken vom Müll im Schacht (einst?) erst so verlockend machte, d.h. vielleicht doch nicht ganz so leiwand.

Ein Dreierteam oben am Seilzug, vier Forscher unten. Küberl um Küberl wird mit Plastik gefüllt und nach oben befördert. Die Idee, einen (prall gefüllten) Müllsack direkt am Seil zu befestigen und nach oben zu ziehen, schien erst durchaus praktikabel, als der Müllsack oben an der Schachtkante aus der Befestigung ausriss und der ganze Dreck wieder 15 m in die Tiefe rauschte, kamen allerdings Zweifel an der Methodik auf. Nach wenigen Stunden schien der Schachtboden halbwegs sauber, doch gelegentlich schauten noch Plastiksackerlenden aus dem lockeren Erdreich. Etwas nachgraben, und dann die Ernüchterung: Unter einem halben Meter an (wunderschön reinem) Humus und Schutt fand sich eine (durchaus nicht unspannende) Müllader, die sich durch den gesamten Schachtboden zog. Also nochmals von vorne – obere Sedimentschicht abtragen, Steine zur Seite wälzen und darunter liegende Altlasten freilegen.

Nach fünf Stunden waren 8 (große) Säcke gefüllt und das Team müde.

Fortsetzung erfolgte nach ausgiebiger Grillerei und Biwak vorm Taubenloch (Hermannshöhle) am Sonntag, diesmal waren 5 MüllarchäologInnen mit dabei. Es ist ja wirklich spannend, was man in einer Höhle so findet – Matchboxautos, Schuhe (Unmengen davon!), eine Lederhose, Teile von mindestens zwei Fahrrädern und 3 Autos, Ölkanister, Batterien und Plastiksäcke gefüllt mit Undefinierbarem. Dass Teile des Mülls schon begonnen hatten, sich aufzulösen, machte die Sache nicht einfacher.

Ein großer Teil des Unrats scheint aus den achtziger Jahren zu stammen (ein Kalender aus 1983 liefert zumindest einen Anhaltspunkt für eine Datierung), es waren allerdings leider auch Batterien neueren Datums dabei. Es hat ja in den achtziger Jahren schon einmal eine Reinigungsaktion stattgefunden, bei welcher große Mengen an Sperrmüll entsorgt werden konnten, allerdings dürften damals nicht alle im Sediment vergrabenen Schätze geborgen worden sein und leider ist auch zu vermuten, dass seitdem wieder ein bisschen was an Müll seinen Weg in die Höhle gefunden hat.

Die Ausbeute der beiden Tage: 14 Säcke mit insgesamt rund 200 kg Müll.

Vielen Dank allen Helfern!-

Mit dabei: Andi Aichinger, Chris Coram, Helmut Mohr, Wilfried Mohr, Tina Mrkos, Wetti Wielander, Walter Mühlbacher

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